#Plastikfasten-Woche 5: gramm.genau drückt die Schulbank

Wir drücken die Schulbank – naja, nicht ganz. Franzi war zu Besuch in der Textorschule in Sachsenhausen, um über #Plastikfasten und Müllvermeidung zu sprechen.

Warum eigentlich? Wenn wir langfristig unseren Planeten vom Plastikmüll befreien wollen, brauchen wir alle Generationen. Deswegen ist Umweltbildung so wichtig. Damit fangen wir am besten in den Schulen an. Dort erreichen wir die Menschen, die sehr wahrscheinlich unter dem derzeitigen Konsumverhalten und Verbrauch an Plastikgütern leiden werden.

Wollen wir unseren Kindern eine Zukunft mit Fischen voller Plastik und gesundheitsgefährdenden Stoffen in unserem Körper hinterlassen? Naja, die Antwort ist klar, oder? Hier lest ihr Franzis Bericht vom Besuch bei einer zweiten Klasse in einer Frankfurter Schule.

2. Stunde: Plastikfasten

Neugierige 48 Augen betrachteten mich, als ich die Klasse – vollgepackt mit Nudeln, Müsli, Aprikosen und Datteln – betrat. Ich stelle mich und gramm.genau als nachhaltiges Unternehmen vor. Unternehmen, hää was? Ja, Zweitklässler. Da muss man ganz von vorne anfangen. Nämlich dabei, dass wir als Unternehmen etwas gemeinsam anpacken, um die Welt besser zu machen. Sowas nennt man Sozialunternehmen. Natürlich müssen wir als Sozialuntnernehmen (und vor allem als GmbH) auch darauf achten wirtschaftlich zu handeln, das heißt ohne uns oder dem Unternehmen zu schaden. Aber vor allen Dingen wollen wir mit gramm.genau erreichen, dass mehr Frankfurter umweltbewusst und plastikfrei Einkaufen können.

Die Folgen von Plastikmüll verstehen selbst die Kleinsten

Dass Plastik schlecht für Umwelt und Gesundheit ist, scheint überall bereits bekannt zu sein, auch bei den Zweitklässlern. Sie wissen um den Plastikstrudel im Meer, der größer ist, als sie sich vorstellen können und dass Fische Plastik essen und davon sterben. Sie wissen auch, dass wir selbst Plastik essen, wenn wir Fische oder auch andere Lebensmittel essen und dass das krank macht.

„Was sind denn Möglichkeiten diesen Müll nicht entstehen zu lassen?“, frage ich in die Runde. Ein Kind hält Trinkflasche und Brotdose hoch und ich bin begeistert. 99% der SchülerInnen haben wiederverwendbare Trinkflaschen und Brotdosen dabei. Das ist ein sehr guter Anfang, denn durch To-Go- und Convencience-Produkte (auf Deutsch: Bequemlichkeits-Produkte) entsteht sehr viel Müll. Ich zeige ihnen noch andere Alternativen, wie Leinensäckchen, wiederverwendbare Sandwich-Zipper-Beutel und Bienenwachs-Tücher (statt Frischhalte- und Alufolie).

Üben für Später

Dann geht es ans ‚Unverpackte‘: Die Kinder dürfen einen Einkauf bei gramm.genau simulieren. Zwischen losen Nudeln, Müsli, Aprikosen und Datteln haben sie die Qual der Wahl – was möchten sie mit nach Haus nehmen? Eingekauft wird dann ganz nebenbei noch auf Französisch, Gott sei Dank unterstützt dabei die zweite Klassenlehrerin.

„Warum kann man Nudeln nicht überall lose kaufen?“, fragt ein Kind. Gute Frage. Wir besprechen, ob noch mehr Läden auf diese Idee kommen werden. Am Ende gehen alle zufrieden nach Hause – mit einem kleinen Einkauf in Gläsern und einem Vorsatz für die Zukunft.

Umweltbildung – unser Ehrenamt

In den letzten anderthalb Jahren waren wir mit gramm.genau nicht nur in Schulen unterwegs, sondern Schulklassen sind auch zu uns gekommen. Im Pilotladen auf der Berger Straße haben wir Schülerinnen und Schülern das unverpackte Einkaufen vorgeführt – und haben dabei selbst einiges gelernt! Junge Menschen begreifen die Idee und Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft viel schneller. Sie werden auch selbst kreativ, wie zum Beispiel eine Schulklasse, die nach dem Besuch in unserem Laden einen Verkaufs-Automaten für losen Käse entwickeln wollte. Genau solche Ideen brauchen wir!

 


Zusammenfassung dieser #Plastikfasten-Woche

Diese Woche ging es um Apps, die mit Müllvermeidung, Zero Waste und Plastikfasten zu tun haben.

Montag: Petitions-App für den Supermarkt

Replace Plastic ist eine App die von deutschen Küstenschützern erfunden wurde, damit weniger Plastik in der Umwelt landet. Mit der App könnt ihr Produkte mit Plastikverpackung per Barcode scannen. Dann könnt ihr ein Feedback an den Hersteller geben, dass ihr euch das Produkt ohne Plastikverpackung wünscht. Die Erfinder der App schicken dann eine Nachricht an den Händler / Hersteller – zum Beispiel wenn 20 Leute dasselbe Produkt gescannt haben. Eine Anti-Plastik-Petition to go quasi! Wir finden das eine tolle Initiative, weil es sehr sehr wichtig ist, den Händlern und Herstellern ein Feedback zu geben – denn die haben schließlich die Wahl der Verpackung in der Hand und möchten sie nach Kundenwünschen gestalten.

Dienstag: App für saisonales Einkaufen

Beim #Plastikfasten lose einkaufen funktioniert besonders gut auf dem Markt! Aber auch in Bio-Läden und einigen Supermärkten gibt es loses Obst und Gemüse. Damit ihr wisst, was Saison hat und was nicht, empfehlen wir euch die App Saisonkalender. Darin gibt es verschiedene Einstellungen, zum Beispiel ob die deutsche oder die globalen Saisons berücksichtigt werden sollen. Wir können sehr empfehlen, saisonal einzukaufen, denn man erhält frische und günstige Produkte mit hoffentlich weniger Verpackung wenn regional. Der Nachteil: Die Auswahl an regionalen saisonalem Obst & Gemüse ist im Winter geringer. Aber guckt doch selbst – hier geht’s zur App.

Mittwoch: Kassenbons und Tickets vermeiden

#Plastikfasten-Tipp des Tages: Nein zu Thermopapier sagen! Thermopapier ist besonders beschichtet und enthält fast immer BPA (oder ähnliche gesundheitsgefährdende Stoffe). Im Alltag haben wir damit vor allem bei Kassenbons, Fahrkarten und Veranstaltungstickets zu tun. Das Problem: Mikroplastik / BPA wird allein durch Berührung über die Haut aufgenommen. Ein Kassierer, der regelmäßig Kassenbons berührt, nimmt im Laufe eines Tages viel mehr Mikroplastik auf, als beispielsweise in Lebensmitteln erlaubt ist laut EU-Grenzwert.

Wer Thermopapier vermeiden möchte, kann einfach „Nein, danke“ zum Kassenbon sagen. Wer ein Smartphone hat kann sämtliche Fahrkarten und Tickets in Apps speichern – das geht selbst beim RMV, bei der Deutschen Bahn und beim FlixBus. Auch für Veranstaltungstickets gibt es die Option eines „mobile ticket“. Das ist aber nicht immer erlaubt, manchmal wird trotzdem ein ausgedrucktes Ticket („print at home“ oder „ticket direkt“) benötigt. Das kann man immerhin in schwarz-weiß und auf Recyclingpapier ausdrucken.

Donnerstag: Flohmarkt-Apps

Die meisten Gebrauchsgegenstände, die wir neu kaufen, sind in Plastik verpackt. Wer Second Hand kauft, spart sich den Müll! Unser #Plastikfasten-App-Tipp des Tages sind deswegen Flohmarkt- bzw. Marktplatz-Apps. Hier eine Auswahl:

nebenan.de ist eine Nachbarschaftsapp, auf der man nicht nur Dinge, sondern auch Hilfe finden kann. Der Vorteil am Marktplatz: Die angebotenen Dinge sind ein paar Straßen weiter abzuholen, da Nutzer anhand ihres Stadtviertels vernetzt werden.

Kleiderkreisel ist eine Flohmarkt-App für Kleidung aller Art. Hier kann man nach Marken und Größen filtern. Es gibt auch eine Version nur für Kindersachen (Mamikreisel).

eBay Kleinanzeigen funktioniert ähnlich wie ebay, nur dass die meisten Angebote für Selbstabholer mit Barzahlung sind. Eignet sich gut für Möbel und Haushaltsgeräte.

Shpock hat ein ziemlich schönes Design und ist quasi ein digitaler Flohmarkt. Anzeigen erstellen und kommunizieren geht einfach. Auch hier geht es um Verkäufe in der Nähe für Selbstabholer.

Was sind eure Erfahrungen damit? Kennt ihr weitere? Eine ganz tolle Initiative, die offline funktioniert, ist Die Gude Give-Box, eine Abgabestelle für Gebrauchtes, an der sich jeder bedienen kann. Leider gibt es noch keine Genehmigung dafür, vielleicht habt ihr ja Ideen, wo wir so etwas in Frankfurt aufstellen könnten?

Freitag: Magazine teilen oder digital lesen

Magazine sind in den seltensten Fällen auf Recyclingpapier gedruckt und haben fast immer einen Kunststoffanteil (z.B. bei Hochglanz-Titelseiten). Außerdem werden viel mehr Magazine gedruckt, als am Kiosk verkauft werden können – viele landen also direkt im Müll. Wer #Plastikfasten möchte, kann sich überlegen, Zeitschriften weiterzugeben bzw. gemeinsam zu kaufen. In vielen Bibliotheken gibt es Magazine zum Lesen vor Ort.

Für diejenigen, die gern am Computer lesen oder ein Tablet haben: Etliche Magazine gibt es auch in digital als Abo. Wenn ihr viele Zeitschriften lest, könnte Readly für euch interessant sein. Die App bietet eine Magazin-Flatrate, die ihr zwei Wochen kostenlos testen könnt und die danach kostenpflichtig ist. Die große Auswahl ist trashig bis nerdig. Viel Wissenschaft und Trends, keine alternativen Magazine, eher große Verlagshäuser.

Samstag: Plastiktütenzähler-App

Die einfachste App der Welt haben Plastic Bag Busters. Beim #Plastikfasten könnt ihr unterwegs immer klicken, wenn ihr eine Plastiktüte eingespart habt. Sobald ihr 100 geschafft habt, könnt ihr euch zur Community anmelden. Oder weiterzählen. Easy. Einfach im App Store oder Play Store nach plastic bag challenge suchen.